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Redbreast 12 Jahre Cask Strength vs. Redbreast 12 Jahre: Ein überraschendes Ergebnis
Wenn es um irischen Whiskey geht, steht die Marke Redbreast für mich weit oben auf der Liste der Empfehlungen. Der Redbreast 12 Jahre gehört für mich zu den besten Single Pot Still Whiskeys am Markt, wenngleich es sich um ein „Massenprodukt“ handelt. Redbreast ist ein dreifach destillierter Single Pot Still Whiskey. Im Gegenteil zu Single Malt Whiskey wird ein Single Pot Still Whiskey aus gemälzter und ungemälzter Gerste hergestellt. Die in Irland beliebte Dreifach Destillation macht den Grundcharakter weich und für meinen Geschmack etwas zu filigran.
Der Irish Whiskey kommt aus der renommierten Midleton Distillery in Irland, Cork. Dort wird neben zahlreichen anderen Irish Whiskey Marken auch der weltberühmte Jameson Irish Whiskey hergestellt.
Endlich hatte ich die Möglichkeit die Varianten in Fassstärke zu probieren.
Die Unterschiede in der Stärke
Ein entscheidender Unterschied zwischen den beiden Whiskeys liegt im Alkoholgehalt. Der Redbreast 12 Jahre Cask Strength wird direkt aus dem Fass abgefüllt, was bedeutet, dass er nicht auf Trinkstärke herunterverdünnt wird. Mit 56,3 % Vol. ist er ein kraftvoller Whiskey, der den Gaumen mit intensiven Aromen regelrecht überflutet, ja fast betäubt. Viele Whiskyliebhaber schätzen Fassstärken, mit denen ich mich bekanntermaßen oft etwas schwer tue. Mit 75 – 80 € ruft der Redbreast 12 Jahre Cask Strength einen Preis im oberen Mittelfeld auf.
Der klassische Redbreast 12 Jahre hingegen wird auf die Mindest-Trinkstärke von 40 % Vol. herunterverdünnt. Diese Reduktion führt dazu, dass der Whiskey sanfter und zugänglicher wird. Zwar ist die Aromatik nicht so explosiv wie bei der Cask Strength Version, doch die Balance zwischen den einzelnen Geschmacksnoten kommt dadurch besser zur Geltung. Bei rund 40 € muss aus meiner Sicht die Fassstärke schon einen deutlichen Mehrwert aufzeigen.
Aromen und Geschmacksprofile: Die feinen Unterschiede
Beide Whiskeys reifen in einer Kombination aus Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässern, was ihnen eine charakteristische Mischung aus süßen, fruchtigen und würzigen Noten verleiht. Doch die Art und Weise, wie diese Aromen in den beiden Varianten zur Geltung kommen, unterscheidet sich deutlich.
Beide Whiskeys weisen in der Nase deutliche Noten von Kokos, Honig und hellem Holz auf. Der Redbreast 12 Jahre Cask Strength besticht in der Nase durch kräftigere Sherryaromen, getrocknete Früchte, Rosinen und ein Hauch von dunkler Schokolade. Am Gaumen kann überwältigt mit dieser Whiskey allerdings beim ersten Schluck komplett und außer Schärfe nehme ich nicht viel wahr. Die Stärke des Alkohols verstärkt die Aromen zwar, kann sie jedoch auch überwältigen und es schwieriger machen, die feinen Nuancen wahrzunehmen.
Im Gegensatz dazu präsentiert sich der Redbreast 12 Jahre mit 40 % Vol. deutlich runder und ausgewogener. In der Nase entfalten sich sanfte Aromen von Honig, Kokos, Vanille und getrockneten Früchten, begleitet von einer subtilen Würze und einem Hauch von gerösteten Nüssen. Am Gaumen zeigt sich eine perfekte Harmonie zwischen Süße und Würze. Die Aromen sind klar definiert und in einem wunderbaren Gleichgewicht, das es dem Trinker ermöglicht, jede Facette des Whiskeys zu genießen. Der Abgang ist geschmeidig, mit einer angenehmen Würze, die den Gaumen nicht überfordert, sondern ihn sanft umschmeichelt. Ich muss allerdings fairerweise dazu erwähnen, dass der Redbreast 12 Jahre mit 40 % Vol. eine echte Diva ist. Bei dieser Verkostung hatte ich einen guten Tag erwischt, aber ich hatte ihn auch schon als scharf, oder zu dünn in Erinnerung bei anderen Gelegenheiten.
Fazit
Der Vergleich zwischen Redbreast 12 Jahre Cask Strength und Redbreast 12 Jahre mit 40 % Vol. zeigt, dass Intensität nicht immer gleichbedeutend mit besserem Geschmack ist (für mich). Während die Cask Strength Version sicherlich beeindruckend ist und für Liebhaber kraftvoller Whiskeys ein wahres Highlight darstellt, überzeugt der klassische Redbreast 12 Jahre durch seine ausgewogene, harmonische Art. Für den hart gesottenen Whiskeyfreund mag die 40% Version etwas dünn daher kommen. Aber im direkten Vergleich gewinnt für mich klar die Standard Version. Mit etwas 40 Euro bekommt man hier einen soliden, weichen Irish Single Pot Still Whiskey für einen angemessenen Preis.
Bis später!
Euer Leon