Port Charlotte PMC 01 / 2013

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Was für ein Islay-Brett…

Moin, Whisky-Fans! Heute nehme ich euch mit auf die legendäre Whisky-Insel Islay. Diese kleine, aber weltbekannte Insel ist das Zuhause einiger der rauchigsten und charaktervollsten Single Malt Whiskys der Welt. Auch wenn ich selbst leider schon eine ganze Weile nicht mehr auf Islay unterwegs war, freue ich mich besonders Euch eine der stark rauchigen Varianten der Brennerei Bruichladdich vorstellen zu dürfen.

Die Magie von Bruichladdich

Bruichladdich, ausgesprochen „Brook-laddy“, ist eine der markantesten Brennereien auf Islay. Sie ist bekannt für ihre Vielfalt an Whiskys, die von ungetorft bis extrem rauchig reichen. Doch trotz dieser Vielfalt an exzellenten Whiskys hat die Brennerei in letzter Zeit in meiner Berichterstattung etwas an Präsenz verloren. Warum? Keine Ahnung. Wahrscheinlich die schiere Masse an Alternativen oder der abflauende Hype nach dem Verkauf der Brennerei an Rémy Cointreau.

Die Brennerei wurde 2001 wiederbelebt, nachdem sie einige Zeit in der Einmottung verbracht hatte. Einer der Schlüsselfiguren in dieser Renaissance war Mark Reynier, der später auch die Waterford Distillery in Irland gründete. Ich erinnere mich noch gut an eine Dokumentation, die ich 2014 auf 3sat gesehen habe, in der Bruichladdich vorgestellt wurde. Damals ging es um ihre vierfache Destillation und das aufkommende Interesse an lokaler Gerste von der Insel.

Die Vielfalt von Bruichladdichs Whiskys

Bruichladdich produziert drei Hauptlinien von Whiskys: den ungetorften Bruichladdich Single Malt, den stark getorften Port Charlotte und den extrem rauchigen Octomore. Während der Octomore oft als der heilige Gral unter den Rauchwhiskys gehandelt wird, hat der Port Charlotte meiner Meinung nach nie die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient.

Port Charlotte, mit seinen 40 ppm (Parts per Million) Phenolgehalt, ist der „heavily peated“ Vertreter der Brennerei. Für viele Whisky-Liebhaber mag er wie das Sandwich-Kind der Brennerei erscheinen, eingequetscht zwischen dem ungetorften Classic Laddie und dem extrem rauchigen Octomore. Doch dieser Whisky hat es in sich und verdient es, ins Rampenlicht gestellt zu werden.

Ein Tasting-Erlebnis: Der Port Charlotte PMC Doel 01 2013

Neulich hatte ich die Gelegenheit, den Port Charlotte PMC 01 / 2013 zu verkosten. Dieser Whisky ist neun Jahre alt, wurde zunächst in einem Bourbon-Fass gereift und anschließend für fünf Jahre in einem Pomerol-Weinfass nachgereift. Die Brennerei ist bekannt dafür, dass sie meisterhaft mit verschiedenen Fassarten arbeitet, besonders im Bereich der Weinfässer.

Der Port Charlotte PMC 01 zeigt, warum die Weinfass-Reifungen bei Bruichladdich so geschätzt werden. Im Glas entfaltet sich ein Duft von schwerem Rauch, kombiniert mit süßlichen Noten, die an Barbecue und geröstetes Getreide erinnern. Am Gaumen geht es dann richtig zur Sache: Die Kombination von Gummibärchen-Süße und Lagerfeuerrauch ist schlichtweg fantastisch. Es ist, als würde man Marmelade auf einem frischen Stück Holzkohle genießen – ein Geschmackserlebnis, das Eindruck macht.

Mit ein paar Tropfen Wasser entfalten sich cremige Aromen, der Rauch tritt etwas in den Hintergrund, und der Whisky wird noch vollmundiger. Es ist beeindruckend, wie dieser Whisky trotz seiner Komplexität so ausgewogen bleibt und gleichzeitig eine wahre Wucht an Aromen bietet.

Ein Muss für Rauchfans

Port Charlotte ist ein Whisky, den jeder Rauchfan mindestens einmal im Glas gehabt haben sollte. Er bietet eine intensive Erfahrung, die man sonst nur selten findet. Besonders die Kombination aus Rauch und den fruchtigen Noten aus dem Weinfass macht diesen Whisky so einzigartig. Im direkten Vergleich würde ich sogar behaupten, dass er mir besser gefällt als andere rauchige Schwergewichte wie der Ardbeg Uigeadail, auch wenn er preislich in einer höheren Liga spielt.

Der Port Charlotte PMC 01 / 2013 hat einen empfohlenen Verkaufspreis von etwa 130 €, ist aber im Internet auch schon mal für unter 100 € zu finden. Für einen Liebhaber von Islay-Rauch ist er jeden Cent wert, denn er bietet eine unvergleichliche Tiefe und Komplexität.

Fazit: Bruichladdich – Mehr als nur Octomore

Bruichladdich ist eine Brennerei, die es geschafft hat, auch nach dem Verkauf ihre Qualität zu halten und sich immer wieder neu zu erfinden. Die Kombination aus traditioneller Handwerkskunst und innovativen Fassreifungen macht ihre Whiskys so besonders. Wer sich für Peated Whiskys begeistert, sollte unbedingt einen Blick auf Port Charlotte und Octomore werfen. Diese Whiskys sind nicht die Elite in Sachen Islay-Rauch und nicht nur für Whisky-Experten eine spannende Entdeckung.

Bis später!
Euer Leon