Meine Gedanken zum Glen Scotia 10 Jahre
Moin Whisky-Fans,
diesmal habe ich mir eine Single Malt aus einer Brennerei vorgenommen, die ich sehr schätze: Glen Scotia. Beim Glen Scotia 10 Jahre habe ich allerdings ein paar Bedenken. Warum, das werde ich euch gleich genauer erklären.
Zunächst einmal ein großes Dankeschön an Markus von Teufelsmalt.de, der mir diese Flasche zur Verfügung gestellt hat.
Vor kurzem war ich auf der Whiskymesse in Greiz, der Vogtland Spirits. Es war ein tolles Erlebnis, viele bekannte Gesichter zu treffen, die ich sonst nur aus den Kommentaren oder von meinen Patreon-Mitgliedern kenne. Der Austausch mit der Community ist für mich immer wieder ein Highlight, und die Atmosphäre auf der Messe war einfach fantastisch. Die Location war beeindruckend, auch wenn die sommerliche Hitze die Verkostung etwas erschwerte.
Zurück zu Hause gibt es einige Neuigkeiten: Meine neue Website ist live, und es gibt neue Whisky-Events. Schaut dort gerne mal vorbei, und wenn ihr nichts verpassen wollt, abonniert meinen Newsletter. Auch für unsere Patreon-Unterstützer gibt es spannende Entwicklungen, wie ein bevorstehendes Meet-and-Greet. Ich bin voller Vorfreude auf die kommenden Monate.
Doch nun zum Glen Scotia 10 Jahre. Glen Scotia ist eine der drei aktiven Brennereien in Campbeltown, einer Region mit reicher Whisky-Geschichte. Neben Springbank und Kilkerran gehört Glen Scotia für mich zu den besonderen Namen in dieser Region. Über Jahre hinweg hat sich die Brennerei einen Ruf aufgebaut, der sie für Whisky-Nerds interessant macht. Der 15-jährige Glen Scotia ist bis heute einer meiner absoluten Favoriten.
Aber die Zeiten ändern sich. Vor etwa zwei Jahren hat Glen Scotia ein Rebranding durchgeführt. Neue Flaschendesigns sind oft ein zweischneidiges Schwert, besonders in Zeiten, in denen einige Brennereien mit der Qualität kämpfen. Veränderungen im Design gehen manchmal auch mit einer Veränderung im Whisky einher – und nicht immer zum Besseren. Der neue Glen Scotia 15 Jahre soll wohl nicht mehr ganz so gut sein wie die alte Version. Solche Entwicklungen machen mich nervös, vor allem, wenn ich an die Flaschen denke, die mir über die Jahre ans Herz gewachsen sind.
Ich habe den alten Glen Scotia 10 nie probiert, daher fehlt mir der direkte Vergleich. Doch schon beim ersten Riechen am neuen 10-Jährigen fällt mir auf, dass er ein interessantes Aroma bietet. Noten von Karamell, Zuckerrübensirup und einem leichten maritimen Touch, der fast an Bunnahabhain erinnert, strömen mir entgegen. Ein Hauch von Honig und eine Spur von Mineralität runden das Bild ab.
Doch der Geschmack hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Der Glen Scotia 10 Jahre, abgefüllt mit 40 % Alkohol, schmeckt leider etwas dünn und wässrig. Man erkennt den typischen Glen Scotia-Charakter, doch die geringe Alkoholstärke lässt ihn etwas flach erscheinen. Nachdem er mit 40 % Vol. und rund 30 € Flaschenpreis in einer Liga mit Whiskys wie AnCnoc 12 Jahre oder einem Glenfiddich 12 Jahre spielt muss ich aber auch etwas milde mit dem Glen Scotia 10 Jahre sein. Wir haben hier eben einen klassischen Einsteiger-Malt im Glas.
Für 10 € mehr bekommt man einen Deanston 12 Jahre mit 46,3 %. Selbst innerhalb des Glen Scotia-Portfolios würde ich eher den Double Cask ohne Altersangabe wählen, der zwar teurer ist, aber mit 46 % deutlich mehr Tiefe und Charakter zeigt, Ich würde wohl lieber noch 5-10 € mehr investieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Glen Scotia 10 Jahre ein Whisky ist, der zwar den typischen Glen Scotia-Stil widerspiegelt, aber mich in seiner aktuellen Form… nun nicht unbedingt enttäuscht, aber auch nicht begeistern kann. Die Nase verspricht viel, am Gaumen ist der Whisky angenehm und süffig, das Finish lässt aber zu wünschen übrig. Für Einsteiger mag er interessant sein, doch für diejenigen, die den vollen, komplexen Glen Scotia-Charakter lieben, könnte dieser Whisky ein wenig zu zahm sein.
Bis später – Euer Leon