Caol Ila 25 Jahre – Eine Reise durch Rauch, Reife und Realität
Moin Whiskyfans!
Die Brennerei Caol Ila ist für viele Whisky-Fans ein fester Begriff. Direkt an der nordöstlichen Küste Islays gelegen, liefert sie seit Jahren verlässlich rauchige Whiskys, die sowohl in Blends wie Johnnie Walker als auch bei unabhängigen Abfüllern landen. Aber heute geht’s nicht um irgendeinen Caol Ila – sondern um die 25 Jahre alte Originalabfüllung, die mittlerweile ein echtes Schwergewicht im Preisregal darstellt.
Vor ein paar Jahren konnte man diesen Tropfen noch für rund 100 Euro schießen. Heute? Kaum unter 300 Euro zu finden – in manchen Shops sogar jenseits der 500-Euro-Marke. Doch stellt sich da natürlich die Frage: Ist dieser Preis gerechtfertigt?
Preis-Leistung in einer eigenen Liga
Ein Preis-Leistungs-Sieger ist der Caol Ila 25 nicht im klassischen Sinne. Doch im Vergleich zu anderen rauchigen Single Malts mit ähnlichem Alter sieht die Welt (leider) anders aus. Denn in dieser Kategorie gibt es schlichtweg kaum noch bezahlbare Alternativen. Der Markt ist leergefegt – rauchiger Scotch mit 25 Jahren auf dem Buckel unter 300 Euro? So gut wie ausgestorben.
Auch Chat GPT spuckte mir unter genau diesen Kriterien ebenfalls den Caol Ila 25 als Empfehlung aus. Die Recherche bestätigt: Wer in dieser Liga spielen möchte, muss entweder tiefer in die Tasche greifen – oder zu preislich „moderaten“ Variante greifen.
Brennerei-Fakten & Stil
Caol Ila gehört zum Diageo-Konzern und ist eine der produktionsstärksten Brennereien auf Islay. Viel Output bedeutet auch, dass nicht jeder Tropfen Liebhaberstatus genießt – vor allem die jüngeren Abfüllungen mit 40 % Vol., Färbung und Kühlfiltrierung stehen oft in der Kritik.
Doch der 25-Jährige? Der bietet mehr. Auch wenn er mit 43 % abgefüllt und wohl ebenfalls gefärbt sowie kühlgefiltert ist – hier zählt die Reife. Denn 25 Jahre hinterlassen Spuren. Positive.
Der typische Caol Ila-Rauch bleibt erhalten – aber elegant eingebunden. Keine Rauchbombe, sondern ein filigraner, kräutriger Nebel, durchzogen von Honig, geröstetem Getreide, etwas Heidekraut und Tannenadel. Der Eindruck: gereift, weich, komplex.
Blindverkostung & Geschmackseindruck
In einem Tasting fiel der Caol Ila 25 vielen Teilnehmenden positiv auf – jedoch wurde er meist deutlich jünger geschätzt, meist eher auf 12 bis 15 Jahre. Vielleicht, weil er dann mit 43% doch etwas dünn daher kommt und die Komplexität nicht so recht entfalten kann, die wahrscheinlich in ihm schlummert. In der Nase deutlich komplexer als am Gaumen, mit einem mittellangen Finish.
Fazit: Ist der Caol Ila 25 sein Geld wert?
Ganz ehrlich? Objektiv betrachtet ist für mich kein Whisky für 300 Euro wirklich ein Schnäppchen. Aber in dieser speziellen Nische – rauchiger Islay-Whisky mit 25 Jahren Reifezeit – ist der Caol Ila 25 Jahre leider tatsächlich einer der günstigsten. Eine echte Empfehlung kann ich aber dennoch nicht aussprechen. Da finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach zu verrückt. Ich würde am Ende wohl eher zu einem Benromach 21 greifen oder zu einer jüngeren Variante von Islay wie dem Port Charlotte OLC oder einem 18jährigen Bowmore.