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Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“ – Ein Feierabend-Dram im Detail
Mit den Single Malts von Bowmore verbindet mich eine Hass-Liebe. Ok der Anteil „Liebe“ ich deutlich größer, aber die Neigung der Brennerei ihren Whisky zu färben und auf 40-43% Vol. herunter zu wässern, lässt schon oft mein Whiskynerd Herz bluten. Widmen wir uns also einer dieser klassischen Varianten von Bowmore und finden heraus, ob dieser Islay Whisky das Zeug zum Preis-Leistungs-Knaller hat. Die Rede ist vom Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“.
Bowmore – Eine Brennerei mit Geschichte und Charakter
Bevor wir ins Detail gehen, lohnt es sich, einen kurzen Blick auf die Geschichte von Bowmore zu werfen. Bowmore ist die älteste Brennerei auf Islay und eine der ältesten in ganz Schottland, gegründet 1779. Diese Brennerei hat eine reiche Tradition und einen unverwechselbaren Stil, der sowohl Einsteiger als auch erfahrene Whisky-Genießer anspricht. Mit einem Rauchgehalt von 25 bis 30 ppm (Phenolanteil), liegt Bowmore im mittleren Bereich dessen, was Islay-Whiskys an Rauch bieten können, wenngleich ich den Rauch bei Bowmore dennoch sehr stark finde. Diese Ausgewogenheit macht ihn zu einem idealen Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskys.
Der Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“
Der Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“ ist eine besondere Abfüllung, die ursprünglich für den Travel Retail-Markt entwickelt wurde. Mit einem Preis von etwa 45 Euro für eine Literflasche ist er zudem ein vergleichsweise erschwinglicher Islay-Whisky. Aber wie schlägt er sich geschmacklich?
Farbe und Nase
Schon beim Einschenken fällt die dunkle Farbe auf – ein Hinweis auf die Reifung in Sherryfässern. Allerdings sollte man sich nicht von der intensiven Farbe täuschen lassen, denn wie viele Abfüllungen von Bowmore wurde auch dieser Whisky mit Zuckerkulör (E150a) gefärbt. In der Nase präsentiert sich der „Dark & Intense“ mit einer Kombination aus sauren Johannisbeeren und einem Hauch von Räucherspeck, typische Aromen für einen Bowmore, der in Sherryfässern gereift ist. Diese Mischung aus fruchtiger Säure und rauchigem Speck gibt dem Whisky eine gewisse Komplexität, die schon beim ersten Riechen Lust auf mehr macht.
Geschmack und Abgang
Am Gaumen zeigt sich der Whisky überraschend weich, fast wässrig, was sicherlich den 40% Alkoholgehalt und evtl. auch der Kältefiltration geschuldet ist. Für einen Islay-Whisky ist dies eher untypisch, denn viele Genießer bevorzugen die kräftigeren erhöhten Trinkstärken oder Fassstärken. Doch genau das macht den Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“ zu einem passablen Einsteiger-Whisky. Die rauchigen Noten bleiben auch im Geschmack erhalten, begleitet von der erwähnten sauren Johannisbeere und einer leichten Süße. Der Abgang ist, wie bei den meisten rauchigen Whiskys, langanhaltend, jedoch etwas flach.
Mein Fazit
Dem eigenen Namen wird der Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“ aus meiner Sicht nicht gerecht. Denn weder ist dieser Whisky „natürlich dark“ (also dunkel, weil Farbstoff), noch kann er mit großer Intensität auftrumpfen. Vielmehr zeigt er sich zugänglich und einen milden Charakter. Mit seinen 40% Volumenalkohol und der eher weichen Textur ist er gut für Whisky-Einsteiger oder für diejenigen, die einen unkomplizierten Feierabend-Dram suchen. Ich würden diesen Bowmore eher als „Smooth & Easy“ bezeichnen, denn intensiv ist dieser Whisky definitiv nicht.
Für etwa 45 Euro für einen Liter bietet der Bowmore 10 Jahre „Dark & Intense“ ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders für diejenigen, die sich an rauchige Whiskys herantasten möchten. Wer jedoch auf der Suche nach einem kraftvollen und komplexen Islay-Whisky ist, könnte hier enttäuscht werden und sollte vielleicht lieber zu anderen Abfüllungen greifen (Kilchoman Sanaig, Laphroaig PX oder Ardbeg Uigeadail). Für mich persönlich ist er ein angenehmer Begleiter für entspannte Abende – ein Whisky, den man gerne mit Freunden teilt, ohne dass dabei allzu viel analysiert werden muss. Einfach genießen und den Moment schweifen lassen!
Bis später!
Euer Leon