THY Whisky

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Ein Besuch bei Thy Whisky – Vom Feld ins Glas in Dänemark

Dänemark ist nicht nur für Smørrebrød, Hygge und atemberaubende Küsten bekannt – auch Whisky-Enthusiasten kommen hier auf ihre Kosten. Auf meinem Roadtrip durch das Nachbarland machte ich Halt bei Thy Whisky, einer besonderen Brennerei, die nachhaltige Produktion, alte Getreidesorten und eine beeindruckende Handwerkskunst vereint.

Die Ankunft bei Thy Whisky

Nach meinem Besuch bei Freunden in der Nähe von Flensburg führte mich mein Weg zur ersten dänischen Whisky-Destillerie: Thy Whisky. Schon im Vorfeld wurde mir die Brennerei wärmstens empfohlen, unter anderem von Oliver vom Dramgood Whisky Podcast, der mir seit Monaten ans Herz legte, diesen Ort zu besuchen. Also nichts wie hin – auch ohne offiziellen Termin.

Nachhaltigkeit und Tradition

Kaum angekommen, wurde mir schnell klar, dass hier alles Hand und Fuß hat. Christoph Clausen führte mich durch die Destille und erklärte mir geduldig alle spannenden Aspekte der Herstellung von Thy Whisky. Die Brennerei befindet sich auf einem historischen Getreidehof, der seit dem 18. Jahrhundert in Familienbesitz ist. Neben der Whiskyproduktion betreiben sie weiterhin Landwirtschaft mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft. Beispielsweise werden die Reststoffe der Destillation als Futter für die hofeigenen Kühe genutzt. Die Felder werden abwechselnd mit unterschiedlichen Getreidessorten und Pflanzen bestellt, um die Bodenqualität zu erhalten.

Die Philosophie von Thy Whisky

Der Gründer der Brennerei, Nikolai, begann 2010 mit der Whiskyproduktion – angetrieben von der Leidenschaft, das eigene Getreide in hochwertige Spirituosen zu verwandeln. Anfangs wurde der Whisky noch extern destilliert, doch seit 2019 ist Thy Whisky eine echte „Single Estate“-Brennerei. Das bedeutet: Vom Anbau des Getreides über das Mälzen bis hin zur Destillation geschieht alles vor Ort.

Ein besonders faszinierender Aspekt ist die Verwendung alter Getreidesorten, die in Zusammenarbeit mit Saatgutzüchtern rekultiviert wurden. Zwei Sorten, Langeland und Imperial, stammen direkt aus der Region und wurden eigens für die Whiskyproduktion wiederbelebt. Das Ergebnis? Ein außergewöhnlich intensives Geschmacksprofil mit klarer Getreidenote und frischen, zitrischen Anklängen.

Die Produktion – Handarbeit und Innovation

Die Brennerei setzt auf traditionelle Handwerkskunst und mälzt ihr Getreide selbst, was heutzutage eine absolute Seltenheit ist. Die Mälzerei erfordert zwar einen enormen Aufwand, ermöglicht aber eine maximale Kontrolle über das Aroma und die Qualität des Whiskys. Besonders spannend: Für rauchige Malzsorten wird Buchenholz verwendet, was einen einzigartigen Charakter verleiht. Ich selbst bin zwar kein Fan vom Raucharoma aus Holz-Räucherung, aber das heißt ja nicht, dass es nicht anderen schmeckt. Dafür hat mich der Dinkel-Rye Whisky sehr überzeugt.

Ein weiteres Highlight ist die Destillationsanlage, eine Müller Pot Still aus Baden-Württemberg mit einem speziellen Purifier, der den Whisky besonders fein und fruchtig macht. Die Einzeldestillation sorgt dafür, dass viele Phenole und Getreidearomen erhalten bleiben – genau das, was einen charakterstarken Whisky ausmacht.

Die Whiskys von Thy Whisky

Die Core Range von Thy Whisky umfasst drei Standardabfüllungen, die auch in Deutschland erhältlich sind:

  • Spelt Rye – Ein Roggenwhisky mit Dinkel- und Gerstenanteil, gereift in American Virgin Oak der an einen Spaziergang durch die Heide erinnert.
  • Thy Single Malt – Hergestellt aus Bio-Sommergerste mit minimaler Rauchnote, gereift in Bourbon-, Oloroso- und PX-Fässern.
  • Thy BØG – Hergestellt aus Bio-Sommergerste mit deutlichem Rauch aus der Buchenholzglut geräuchert, eine Vollreifung in Oloroso- und PX- Sherry-Fässern.

Zusätzlich gibt es zahlreiche limitierte Abfüllungen, die unterschiedliche Getreidesorten und Fassreifungen erkunden.

Mein Fazit

Thy Whisky ist mehr als nur eine Brennerei – es ist ein Ort, an dem Nachhaltigkeit, Handwerkskunst und Innovation zusammenkommen. Der Fokus auf alte Getreidesorten, die eigene Mälzerei und die detailverliebte Produktion machen die Whiskys zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn mir persönlich nur die nicht-rauchigen Varianten gut schmecken, finde ich das Projekt selbst unglaublich spannend. So viel Aufwand wird selten betrieben, um an ganz eigene Aromen zu kommen.
Wer nach einem einzigartigen Whisky-Erlebnis sucht, sollte Thy Whisky definitiv auf die Bucket List setzen!

Hast du bereits dänischen Whisky probiert? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!

Bis später!

Euer Leon