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Whisky Review: AnCnoc 12 Jahre – Ein Geheimtipp im Test
Moin Whisky-Fans! Heute nehme ich den AnCnoc 12 Jahre unter die Lupe, einem Whisky der für viele Whiskyfreunde als Geheimtipp durchgehen dürfte. In einer Zeit, in der es oft um ausgefallene, limitierte Abfüllungen geht, möchte ich mich heute einmal zurück zu den Basics und einen Whisky besprechen, der sich durch sein solides Preis-Leistungs-Verhältnis und seinen klassischen Charakter auszeichnet.
Die Brennerei: AnCnoc, Knockdhu, Knockando? Was denn jetzt?
AnCnoc wird in der Knockdhu Distillery hergestellt, einer der vier schottischen Brennereien, die zum Unternehmen Inver House Distillers gehören. Interessanterweise gehört Inver House mittlerweile zu International Beverage Holdings, einem globalen Konzern. Warum ist das wichtig? Nun, ich achte immer darauf, wer hinter einer Brennerei steht, da dies oft einen Einfluss auf die Firmenpolitik und damit auch auf die Qualität des Whiskys hat.
Neben der Knockdhu Distillery gehören auch Old Pulteney und Balblair zu Inver House, zwei Brennereien, die ich ebenfalls sehr schätze. Leider haben mich deren neueste Abfüllungen, der 15 Jahre alte Old Pulteney und der 18 Jahre alte Balblair, ein wenig enttäuscht. Sie boten für mich nicht mehr das Preis-Leistungs-Verhältnis, das ich von ihnen gewohnt war. Das weckte in mir die Sorge, dass auch AnCnoc diesem Trend folgen könnte. Doch heute möchte ich mich dem 12 Jahre alten AnCnoc widmen und sehen, ob er noch immer das hält, was er verspricht.
Der AnCnoc 12 Jahre ist ein klassischer Single Malt, der mit 40% Vol. abgefüllt wird und in der Regel für rund 30 Euro zu haben ist. Er ist ein typischer Vertreter der Einsteiger-Whiskys und eignet sich hervorragend als „Everyday Dram“. Auch wenn man natürlich nicht jeden Tag Whisky trinken sollte, ist dies ein Begriff, der oft verwendet wird, um Whiskys zu beschreiben, die man ohne viel Nachdenken genießen kann.
Warum heißt der Whisky AnCnoc und nicht Knockdhu? Die Brennerei entschied sich für diesen Namen, um Verwechslungen mit der Knockando Distillery zu vermeiden. Ob das wirklich nötig war, sei dahingestellt, aber es ist eine interessante Anekdote.
Die Lage und Technik: Ein Hybrid aus Highlands und Speyside
Die Knockdhu Distillery liegt geographisch an der Grenze zwischen der Speyside und den östlichen Highlands. Obwohl sie sich selbst als Highland-Brennerei bezeichnet, hat der Whisky einen einzigartigen Charakter, der Elemente beider Regionen vereint. Besonders interessant ist die Verwendung von sogenannten „Worm Tub Condensers“ – eine traditionelle Kühlungsmethode, die für einen schweren, fleischigen Brand sorgt. Dieser Produktionsstil verleiht dem Whisky einen leicht schwefligen und mineralischen Charakter, den ich sehr schätze.
Neben AnCnoc gibt es noch andere Brennereien, die auf diese Methode setzen, wie etwa die Schwesterbrennerei Old Pulteney. Auch wenn der 12 Jahre alte AnCnoc kein rauchiger Whisky ist, produziert die Brennerei auch rauchige Abfüllungen, die ich in Zukunft unbedingt noch probieren möchte.
Der Geschmack: Was kann der AnCnoc 12 Jahre?
Kommen wir zur Verkostung. Bereits in der Nase zeigt er seinen typischen Charakter – grüne Äpfel, Granny Smith um genau zu sein, kombiniert mit Vanille und einer leichten Puderzuckersüße. Die Reifung erfolgt laut Brennerei in einer Mischung aus Bourbon- und Sherryfässern, wobei die Bourbonfässer für mich klar dominieren. Diese Fässer bringen Noten von Birnenschalen und Grapefruit ins Spiel, die dem Whisky eine angenehme, leicht bittere Frische verleihen.
Am Gaumen setzt sich dieser Eindruck fort. Der Whisky ist leicht, süffig und überraschend scharf für einen 12 Jahre alten Whisky mit nur 40% Vol. Neben Vanille und Orangenschalen zeigt sich auch eine dezente Holznote, die dem Whisky eine gewisse Trockenheit verleiht. Insgesamt ist der AnCnoc 12 Jahre eher auf der sauren und trockenen Seite angesiedelt, was ihn zu einem hervorragenden Aperitif macht. Für den Sommer könnte ich mir diesen Whisky auch gut leicht gekühlt vorstellen.
Mein Fazit: Ein solider Klassiker
Alles in allem ist der AnCnoc 12 Jahre ein Whisky, der mich nicht enttäuscht hat. Für rund 30 Euro erhält man hier einen soliden, wenn auch nicht allzu komplexen Whisky, der vor allem Einsteiger und Freunde leichter, trockener Malts ansprechen dürfte. Sollte der Preis allerdings einmal die 40-Euro-Marke überschreiten, würde ich ihn persönlich nicht mehr empfehlen. Doch solange er sich im aktuellen Preisrahmen bewegt, ist er für mich eine klare Kaufempfehlung.
Bis später! – Euer Leon